Mit einer 12 Millionen Jahre alten Geschichte ist La Gomera von üppiger Vegetation bedeckt und wartet mit tiefen Schluchten, dichten Lorbeerwäldern im Urzustand, beeindruckenden Tälern, herrlichem Klima das ganze Jahr und charmanten Dörfern auf, denen ein weltweit einzigartiger Zauber innewohnt. Die 370 Quadratkilometer der Insel erreichen Höhenlagen von bis zu 1.487 Metern, wie die des Alto de Garajonay, einer der vielen magischen Orte, die die Gipfel von La Gomera prägen. Ihre senkrechten Schluchten sind ein Paradies für Wanderfreunde, die zudem in den Genuss kommen, alte Ausgrabungsstätte und Nekropolen zu besichtigen, an denen noch heute der Frieden ihrer ehemaligen Bewohner zu spüren ist, für die diese Landschaften als Heiligtümer galten. Aus diesem Grund errichteten sie dort ihre Festungen, um an den Kultstätten, die auf dieser von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärten Insel noch erhalten sind, ihrem Glauben und ihren Riten nachzukommen. Von über 600 Kilometern gut ausgeschilderter Wanderwege durchzogen, die durch die wilde Natur der Insel führen, empfehlen wir Ihnen, diese Gipfel zu erklimmen, um ihre ganze Herrlichkeit zu betrachten und, warum nicht, etwas besser von den Göttern gehört zu werden.
La Fortaleza in Chipude
In Vallehermoso gelegen, gilt diese „Festung“ als Symbol des Widerstands der gomerischen Ureinwohner und stellt als Kultort der Gomeros eine der meisterwähnten archäologischen Fundstätten dar. An eine Burg erinnernd, war sie bei den alten Siedlern unter dem Namen Argodey bekannt. Dabei handelt es sich um ein vulkanisches Massiv in Form eines Altars, das praktisch von jedem höher gelegenen Punkt der Insel aus sichtbar ist. Auf dem Kamm der Fortaleza können vier Konstruktionen aus Trockenstein ausgemacht werden. Aus ihnen geht deutlich hervor, dass sie für Opfergaben von Haustieren aus dem Stall der alten Gomeros dienten. Bei diesen Ritualen spielte das Feuer eine wichtige Rolle. La Fortaleza ist ein Naturschutzgebiet (Naturdenkmal La Fortaleza), das über einen Weg zu erreichen ist, der in der Ortschaft Chipude ihren Ausgangspunkt hat, und der auf der Wanderkarte von La Gomera, die die Fremdenverkehrsbüros kostenlos verteilen, detailliert beschrieben wird. Der Anstieg ist sehr steil und in wenigen Minuten haben Sie einen Höhenunterschied von 150 Metern bewältigt. Eine Challenge, die nach dem Abstieg zur Stärkung nach dem legendären Kresseeintopf von La Gomera verlangt.
Der Kalvarienberg in Alajeró
Der Standort dieser Opferaltäre, sei es auf einem Berg, an Hängen, auf Kämmen oder sonst wo, setze bei seiner Wahl besondere Voraussetzungen voraus, die überall ähnlich waren: Die alten Gomeros suchten eine erhöhte Stelle, die Senkrechte, den Weitblick, wobei auch die Intervisibilität der Heiligtümer ein wichtiger Aspekt war. Nicht zu vergessen ist aber auch das Kommunikationssystem, das von der UNESCO als immaterielles Weltkulturerbe geschützt ist: Der Silbo Gomero, die hiesige Pfeifsprache, mit der die Einwohner von La Gomera bei günstigem Wind und dank des Echos ihrer tiefen Täler eine Distanz von bis zu 10 Kilometer – an windstillen Tagen 5-6 Kilometer –überwinden konnten, um sich von einem Ort zum anderen zu „unterhalten“.
Ein weiteres Heiligtum, dass Sie sich nicht entgehen lassen sollten, ist die Montaña del Calvario (Kalvarienberg), die für die Gomeros von großer Bedeutung ist und auch Tagaragunche genannt wird. In seinen Höhlen wurden Gräber mit Resten der Ureinwohner Gomeras gefunden. In unmittelbarer Nähe zu diesen archäologischen Ausgrabungsstätten steht die Kapelle San Isidro Labrador, in einer einzigartigen Enklave wie dem Tagaragunche-Berg. Hier beginnt der Rundwanderweg der Montaña de El Calvario.
Es ist nicht verwunderlich, dass es sich um eine heilige Stätte handelt, denn der Blick von dieser Hochebene ist spektakulär. Im Süden sehen Sie die Küste und den Atlantik und gen Norden, im Innern der Insel, die Ortschaft Alajeró. Bei klarer Sicht, ist auch das Dach von La Gomera zu sehen: Der Alto de Garajonay.
Wanderroute Alojar-Teguerguenche
La Fortaleza de Chipude findet ihr Gegenstück in den Enklaven des Ensembles Alojar / Montaña del Adivino und Terguerguenche. Diese Enklaven gelten mit zahlreichen Opferaltären als landschaftliche Meilensteine und bieten als solche, aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften, eine gute Sichtbarkeit und Aussicht von und auf einen großen Teil der Insel. In ihrem unmittelbaren Umkreis stechen Bereiche von unumstrittener Symbolik hervor mit großen Nekropolen und Felsenmalereien. In Territorien ausgedehnter Gemeinschaften sind Komplexe von Opferaltären geringerer Bedeutung zu finden. Diese Route ist von einzigartiger Schönheit und erstreckt sich über mehr als 16 Kilometer, wenn Sie in Valle Gran Rey starten. Es empfiehlt sich, morgens früh loszuwandern und viel Trinkwasser mitzunehmen.
Garajonay
Auf dem Gipfel des Nationalparks Garajonay, der von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt wurde, steht auf 1.487 Metern das Heiligtum des Alto de Garajonay, weit ab von jeder menschlichen Siedlung und mit zahlreichen Opferaltären, die möglicherweise von inselweiter Bedeutung waren. Es ist nicht verwunderlich, dass das Liebespaar der Legende Gara und Jonay diesen Ort wählten, um die Gunst ihrer Götter zu erbeten. Als sie verfolgt wurden und sahen, dass es keinen Ausweg gab, gingen sie freiwillig in den Tod und wurden somit unsterblich.
Der Nationalpark Garajonay ist seit Urzeiten das kostbarste Juwel der Gomeros. Für Liebhaber der Natur stellt eine Entdeckungstour in sein Inneres ein einzigartiges Erlebnis dar: Wälder wie El Cedro oder Wanderwege wie die an der Laguna Grande starten, wirken wie aus dem Märchenbuch.